Das kennen sicher alle hier: es gibt Slotcars, da kann ich einfach nicht "nein" sagen... ich bin da extrem anfällig wenn es sich um Klassiker aus den späten 60ern, den 70ern und z.T. auch noch aus den frühen 80ern handelt, sie vorzugsweise italienischer oder deutscher Herkunft sind und sie mir schon als Kind massiv gefallen haben.
Die Lancia Fulvia ist so ein Auto... ich kann mich genau erinnern wo ich im zarten Alter von 8 Jahren diese Bburago 1/24 Rallye Monte Carlo Version der Fulvia erstanden habe... und obwohl andere Autos schon damals so viel schneller und moderner waren (der Lambo Countach hat uns alle damals im Quartett auf dem Pausenhof umgehauen), hatte die Fulvia stets ein besonderes Plätzchen bei mir... egal, das ist Schnee von vorgestern!
Doch es erklärt meine Vorfreude auf die Team Slot Version des Fulvia. Ich habe den für einen moderaten Preis in der Bucht erstanden, in der roten Marlboro Lackierung.
Erster Eindruck: nett anzuschauen und wie zu erwarten leider in den Details nicht perfekt ausgeführt, bei TS etwas was ich ganz sympathisch finde, bei anderen Firmen aber vermutlich nie verzeihen würde. Die Lackierung hat Bläschen, allerdings im weniger sichtbaren Bereich hinten unten, die Anbauteile sind nicht immer sehr gut angebracht: die Rücklichter z.B. ein wenig schräg. Die Fulvia steht sehr hoch da, o.k. ein Rallyeauto immerhin, aber so hoch wie sie bei TS steht, müsste es sich um ein Afrikarallyeauto handeln. Das Chassis wirkt vorne wie einfach abgeschnitten und steht merkwürdig weit nach unten heraus, evtl. ist das auch der Grund für die irre weit schlackernde Vorderachse... In der Summe aber nichts was sich nicht verbessern ließe.
Schritt 1: Umbau auf Universal...
ich habe nun schon einige Autos umgebaut, aber noch keins aus einer handgefertigten Resine... und noch kein TS-Auto. Ich entschied mich für einen Umbau mit Schwinge, das ist immer mein primärer Ansatz, weil die Umbauten dann doch besser liegen! (hier würd ich es evtl. beim zweiten mal anders machen und den Schleiferkopf starr einbauen)
Da TS den Motor aber mit einem Adapter einbaut, so dass auch Langmotoren alternativ eingerüstet werden können, ist bei dem kleinen Auto vorn nur sehr wenig Platz, d.h. eine gekürzte Schwinge und Schwingenaufnahme muss her. Nach dem Rausschneiden der 2-Leiterkielaufnahme war dann außerdem klar, der Einbau der Uni-Schwingenaufnahme versteift den Vorderwagen, was dieser auch dringend nötig hat, dass Chassis ist waberweich!
Dann aber wurde es radikal:
denn die Schwingenaufnahme ist extrem kurz und muss vorne außerdem seitlich gekeilt werden, weil die Resineaufnahmepunkte im Weg sind! Des Weiteren liegt die Vorderachse enorm weit unten in der Aufnahme. Also die Schwinge im Bereich der Achse auch noch einkerben bis zum Maximum... Somit verstärke ich die allerdings noch durch ein dünnes Alupassblech, weil ansonsten die Bruchgefahr zu hoch ist.
Alles mal zusammengebaut und dann noch den Schleiferkörper eingekürzt, schon steht das Wägelchen als Umbau mal da...
Schritt 2: Das Auto zum Laufen kriegen...
eine erste Proberunde offenbarte gleich mehrere Schwachpunkte: das Auto hat wenig Grip an der Hinterachse, es wackelt wie ein Lämmerschwanz... Der Schwerpunkt des Autos ist recht hoch, es kippt gerne über den Hochdrehpunkt und kommt hinten raus (z.B. nach dem Übergang Überfahrt in 1/4 Kurve..) und neigt bei Lastwechseln max.: Kurve nach Kurve dazu, sich vorne auszuhebeln... Fazit fast unfahrbar!
Auf meiner kleinen Teststrecke waren Zeiten nahe an 6sec. eher waghalsige Kanonenkugelritte, zum Vergleich, mein Fly Lancia Beta, als schnelles magnetloses Uniumbauauto kratzt hier an der 4:10er Marke...
Also, das Chassis abgesenkt, dazu die Resineaufnahmepunkte nach und nach runtergedremelt, den Motor fixiert. Reifen geschliffen, die Achsaufnahme vorne spielfreier gemacht und 5g Blei auf die Schleiferaufnahme! Probefahrt: 5:50er Zeit, aber nach wie vor kaum Grip an der Hinterachse!
Die 5g Blei von vorne nach hinten unten ins Heck: Ergebnis: 5:10er Zeit, etwas zickig und dachlastig ist das Auto aber noch immer!
So, nun noch ein wenig feinjustiert das Ganze: Karosse noch weiter runter, die Radausschnitte nachgearbeitet, Vorderachse nun fast völlig spielfrei...
Ergebnis: eine 4:90er Zeit, zickig aber fahrbar!
Gerne hätte ich auch andere Felgen/Reifen und Achsen montiert und ggf. noch etwas mit der Übersetzung experimentiert, aber in Ermangelung von Teilen das Ganze auf später verschoben.
FAZIT:
Ich bin sehr froh eine Fulvia zu besitzen die auf der Uni fährt! Ein Überflieger wird sie nicht werden, aber es hat ja doch auch seinen Charme, wenn der Stratos den ich dieser Tage kriegen werde am Ende besser läuft, wie auch der Montecarlo, der GT40, der 037 usw.... so ist es ja auch zeitgeschichtlich korrekt!
Team Slot sollte weiterhin Autos anbieten, die etwas Besonderes sind, merh Qualität wäre schön, dennoch: plug and play ist evtl. perfekt aber langweilig!
Tschüss
Christian
PS: Fotos liefer ich noch nach...
